Digitaler Marktplatz für Lebensmittel aus der Region
In Bayern gehören Laptop und Lederhose zusammen. Im Landkreis Cham zusätzlich regionales Gemüse und digitaler Marktplatz. Mit diesem Vergleich stellte Landrat Franz Löffler das neue Angebot für Erzeuger und Großabnehmer regionaler Produkte im Landratsamt vor. Durch einen digitalen Marktplatz finden Erzeuger und Großabnehmer wie die Gastronomie oder Hotellerie noch einfacher zusammen. Der Landkreis ist dabei Modellregion für diese nachhaltige Art der Vermarktung regional erzeugter Lebensmittel.
Stärkung der Region und heimischer Lebensmittel
„Leider hat die Ernährung in der Gesellschaft nicht mehr die erforderliche Wertigkeit. Eine Folge von Wohlstand und Überfluss“, fasste Landrat Franz Löffler die Problematik zusammen. Der Verbraucher habe keine Beziehung mehr zu den Lebensmitteln und deren Erzeugung. Diese fundamentalen Zusammenhänge wieder in das Bewusstsein zu rücken, sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Regionales Einkaufen habe nun einmal viele Vorteile - von der Stärkung der Region und heimischer Lebensmittel über den Aspekt der Ernährungssicherheit und des Umweltschutzes bis hin zum besonderen Geschmack, weil die saisonalen Pflanzen voll ausgereift und erntefrisch verkauft werden.
Ausweitung des regionalen Gemüseanbaus
Den Selbstversorgungsgrad in der Region und die regionale Wertschöpfung zu erhöhen, ist daher ein erklärtes Ziel des Landkreises. Aus diesem Grund wurde er 2021 als eines von zehn Modellregionen bundesweit ausgewählt, um durch das Projekt „Digitaler LandGenuss“ langfristig die Vernetzung zwischen den regionalen Erzeugern und Abnehmern zu verbessern. Ein erster Schritt war die Ausweitung des regionalen Gemüseanbaus. Mit Erfolg, denn nun werden bereits 60 verschieden Gemüsesorten von sechs Landwirten im Landkreis angebaut. „Ein herzliches vergelt´s Gott an alle Landwirte, die sich getraut haben, neue Wege zu gehen“, bedankte sich Landrat Franz Löffler für das Engagement. Die Unterstützung des Maschinenrings Cham und die gegenseitige Hilfeleistung der Landwirte sei hier wirklich vorbildlich.
Vom Anbau bis zur Lieferung
Als zweiten Schritt wurde gemeinsam mit dem Verein „LandGenuss Bayerwald“ das bestehende Netzwerk an Erzeugern, Gastronomen und Verarbeitern unter der Marke „LandGenuss“ weiter ausgebaut. Zunächst erfolgte die Vermarktung über den klassischen Weg. Ab sofort können die Akteure diese über einen digitalen Marktplatz abwickeln. Als zusätzliches Angebot ist dort neben einem digitalen Gemüseanbauplan auch ein intelligenter Ernterechner zu finden. Entwickelt wurde der branchenspezifische B2B-Online-Marktplatz (buisness to buisness) in Zusammenarbeit mit der Regiothek GmbH, abgerundet wird das gesamte System durch eine gemeinsame Logistik. Der Großabnehmer kann also nicht nur seine Waren zeitgleich bei mehreren Erzeugern bestellen, sondern erhält diese auch gesammelt. Lange und zeitaufwendige Wege für die Erzeuger und die Abnehmer werden dadurch vermieden. „Eine wirkliche Besonderheit für einen Flächenlandkreis“, berichtet Landrat Franz Löffler über die Herausforderung.
Weitere Akteure gesucht
Ausgeliefert werden die Waren mittwochs und freitags. Eine Bestellung am Marktplatz ist dabei bis 12 Uhr am Vortag möglich. Seit Juli 2023 haben sich bereits 15 Erzeuger und 16 Abnehme registriert. Weitere Erzeuger von regionalen Produkten und interessierte Großabnehmer können sich einfach registrieren. Nähere Informationen finden sich auf www.land-genuss.bayern. Für Fragen und Unterstützung bei der Anmeldung stehen die Mitarbeitenden des Landratsamtes unter der Telefonnummer +49 (9971) 78-446 gerne zur Verfügung.
