Den letzten Lebensabschnitt würdevoll begleiten - 6. Hospiz- und Palliativtag im Landratsamt Cham

04. Dezember 2023: Den Menschen im letzten Lebensabschnitt beizustehen und sie würdevoll zu begleiten – das ist das Anliegen des PalliativNetzes Cham.
6. Hospiz- und Palliativtag im Landratsamt Cham

Am Donnerstag hat das Netzwerk zum sechsten Hospiz- und Palliativtag im Landratsamt Cham eingeladen. Mehr als 60 Teilnehmende aus dem Fachbereich nutzten die Gelegenheit, sich bei Fachvorträgen und Gesprächen über aktuelle Themen in der Palliativversorgung auszutauschen.

Bei seiner Begrüßung würdigte Landrat Franz Löffler die Verdienste aller haupt- und ehrenamtlichen Fachkräfte um die Begleitung von schwer kranken Menschen und deren Angehörige. „Das Thema der Palliativversorgung ist in unserer Gesellschaft präsent, aber nicht jeder weiß, damit richtig umzugehen. Als Landrat freue ich mich deshalb sehr darüber, dass es uns mit dem PalliativNetz Cham gelungen ist, eine Lücke zwischen der stationären Hospizversorgung und dem Ableben des Menschen zu schließen“, hob der Chamer Landrat den Wert der Netzwerkarbeit hervor.

 

Umfangreiches Hilfs- und Beratungsangebot

Im Landkreis gibt es zwar kein spezielles Hospiz. Dank der guten Vernetzung aller Akteure aus dem Haupt- und Ehrenamt können die Menschen jedoch auf ein umfangreiches Beratungs- und Hilfsangebot zurückgreifen, das sie in allen wichtigen Fragen in dieser schwierigen Lebensphase unterstützt.

„Wenn wir unserer Gesellschaft ein menschliches und soziales Gesicht geben möchten, müssen wir uns mit diesem Thema intensiv beschäftigen und den Betroffenen Antworten geben. Ihnen allen, die sich hierfür einsetzen, möchte ich deshalb meinen größten Dank aussprechen. Ihr Engagement im Sinne eines guten Menschenbildes verdient allerhöchsten Respekt“, so der Chamer Landrat.

 

Broschüre informiert über regionale Anlaufstellen

Stellvertretende Landrätin Dr. Johanna Etti, zugleich als Vorstand des PalliativNetz Cham aktiv, präsentierte die neue Informationsbroschüre „Hospiz- und Palliativversorgung im Landkreis Cham“. Betroffene erhalten darin einen umfassenden Überblick über Beratungsstellen, stationäre und ambulante Angebote sowie weitere hilfreiche Adressen und Informationen. „In der Broschüre steckt viel Arbeit und Herzblut. Das Ergebnis ist mehr als gelungen und macht sichtbar, wie gut die Akteure im Landkreis vernetzt sind“, sagte Etti und richtete ihren Dank an den Landkreis Cham für die wertvolle Unterstützung.

In ihrem Fachvortrag beleuchtete die Apothekerin Jutta Rewitzer anschließend das Thema „Betäubungsmittel in der Palliativversorgung“. Als zentral wirkende Arzneimittel könnten diese bei unsachgemäßem Gebrauch Abhängigkeit erzeugen, weshalb der Einsatz gesetzlich streng geregelt sei. Welche Substanzen verkehrs- und verschreibungspflichtig sind und wer welche Mengen verordnen darf, ist in der Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung (BtMVV) festgelegt.

 

Cannabis im Palliativbereich

Eine umfassende Schulung von Nachwuchskräften hält Rewitzer für besonders bedeutsam, da der widerrechtliche Einsatz als Straftat geahndet wird. Bei der Aufbewahrung von Betäubungsmitteln gilt es darauf zu achten, diese stets in einem Tresor zu verwahren und nicht etwa im Zimmer des Patienten. Nach dem Ableben des Patienten müssen die Betäubungsmittel bis auf wenige Ausnahmen vernichtet werden, schilderte Rewitzer die Rechtslage. Darüber hinaus vermittelte die Apothekerin den Teilnehmenden wissenswerte Ratschläge im täglichen Umgang mit Tabletten, Wirkstoff-Pflastern, Tropfen oder Sprays. Beim Thema Cannabis verwies Rewitzer auf sehr gute Erfolge in der Behandlung von MS-Patienten. Für die Anwendung im Palliativbereich hält sie es jedoch für wenig geeignet. Bei der Anwendung von Cannabinoiden bei Krebspatienten sprechen sich laut Rewitzer eine Vielzahl von Studien gegen einen positiven Nutzen aus, zum Teil konnte man sogar negative Folgen beobachten.

 

Beratungstelefon Hospiz und Palliativ

Anita Steindl von der Beratungsstelle Hospiz und Palliativ im Landratsamt stellt das 2019 ins Leben gerufene Beratungstelefon für Menschen mit schwerer Erkrankung vor. Vor allem auch die pflegenden Angehörigen haben hier die Möglichkeit, ihre Anliegen zu schildern. Das Angebot stößt auf zunehmendes Interesse. Deshalb wurde die Erreichbarkeit des Beratungstelefons Hospiz & Palliativ +49 (9971) 78-781 im Sommer auf fünf Tage in der Woche ausgedehnt: Es ist jetzt von Montag bis Freitag von 9 bis 13 Uhr erreichbar. Wer sich aktiv an der Netzwerkarbeit beteiligen möchte, ist jederzeit eingeladen, über das Beratungstelefon Kontakt aufzunehmen, ergänzt Steindl. „Wir sind ein offenes System und möchten wachsen.“ Wer Interesse an einer Weiterbildung in diesem Bereich hat, dem steht man am Telefon ebenfalls gerne zur Verfügung.

 

Ganzheitliche Versorgung durch Netzwerkarbeit

Als Leiterin der Palliativstation im Krankenhaus Bad Kötzting unterstrich Gabriella Marthy die Versorgungsleistungen ihrer Abteilung, die auf eine bestmögliche Linderung der Krankheitssymptome und die Verbesserung der Lebensqualität abzielen. Sie hob die Bedeutung der regionalen Netzwerkarbeit für die Stärkung einer ganzheitlichen Versorgung hervor. Erhältlich ist die zweite überarbeitete Auflage der Broschüre „Hospiz- und Palliativversorgung Landkreis Cham“ in den Gemeinden des Landkreises Cham. Ebenso kann die Broschüre online über die Webseite des Landkreises unter der Rubrik Gesundheit/Soziales/Hospiz abgerufen werden.

 

Bildunterschrift

Landrat Franz Löffler und die stellvertretende Landrätin Dr. Johanna Etti, zugleich als Vorstand des PalliativNetz Cham aktiv, begrüßte mehr als 60 Teilnehmende zum sechsten Hospiz- und Palliativtag im Landratsamt Cham