Der Landkreis als GIS-Kompetenzzentrum

Eine regionale und überregionale Partnerschaft

Gemeindengrenzen mit Wappen des Landkreises Cham
1. interkommunales GIS in Bayern mit Beteiligung aller kreisangehörigen Kommunen und weiterer Partner

Beteiligung

Zusammenfassung

Neben den klassischen Verwaltungstätigkeiten haben die heutigen Kommunen eine stetig zunehmende Vielfalt an neuen Aufgabenbereichen zu bewältigen. Kommunale Geoinformationssysteme unterstützen sie hierbei maßgeblich. Das Landratsamt Cham hatte bereits 2002 mit dem Aufbau eines zentralen GIS für den Landkreis begonnen. Seither hat eine beachtliche Entwicklung stattgefunden. Bei den meisten Kommunen des Landkreises Cham hätte eine selbständige GIS-Einführung noch lange Zeit auf sich warten lassen. Das Landratsamt als Wegbereiter konnte diesen Vorgang bündeln und damit flächendeckend erheblich beschleunigen.
Man bezieht im Landkreis Cham neben einer hausinternen, sachgebietsübergreifenden GIS-Lösung auch die kreisangehörigen Gemeinden, Zweckverbände, Eigenbetriebe und staatliche Stellen in ein landkreisweites, interkommunales Gesamtkonzept (IkGIS-Cham) mit ein.

Warum ein interkommunales GIS?

Gerade in ländlichen Räumen mit überwiegend kleinen Verwaltungseinheiten können die Landkreise als Kompetenzzentren wirken und dem Prozess der Umgestaltung der Verwaltung zu einem modernen Dienstleistungsunternehmen auch für den gemeindlichen Bereich durch gemeinsame Vorhaltungen entscheidende Impulse geben. Ein interkommunales GIS ist eine solche gemeinsame Vorhaltung.

Aufgabenstellung

Das Hauptanliegen des Landkreises Cham war es, die Nutzung von GeoDaten und deren Transfer zwischen den kreisangehörigen Kommunen, der Vermessungsverwaltung und weiteren Partnern mit Hilfe von effizienten Standard-Technologien zu vereinheitlichen und damit signifikant zu verbessern.
Daher übernahm das Landratsamt Cham die gemeinsame Vorhaltung eines Geo-Informationssystems und bündelte somit auf sinnvolle Art und Weise wertvolle Ressourcen. Dabei sollte einem Wildwuchs vorgebeugt und landkreisweit eine möglichst homogene, standardisierte Hardware-, Software-, Daten- und Dienstestruktur gesichert werden.
Die GIS-Einführungsphase und -Akzeptanzbildung ist längst abgeschlossen. Das System befindet sich seit dem 01.01.2005 im produktiven Betrieb. Es laufend weiterentwickelt und den steten technischen Innovationen angepasst.

Realisierungskonzept

Die extrem heterogenen Aufgabenstellungen eines interkommunalen IT-Verbundes überfordern nach wie vor die meisten verfügbaren GIS-Konzepte. Aus diesem Grund hat der Ansatz des Landkreises Cham ein frei skalierbares High-End-GIS in Verbindung mit einer integrierten, objektrelationalen GeoDatenbasis und einem standardisierten WebGateway zur Grundlage. Dieser wurde zwischenzeitlich um einen Cloud-basierten Ansatz ergänzt.
Hierbei können neben gängigen GIS-Arbeitsplätzen sowohl Terminalserver- als auch WebGIS-Clients und Mobile Devices umfassend bedient werden. Neben proprietären GeoWebServices werden zudem OGC-konforme Fachdatendienste zur interoperablen Anbindung externer Ansätze sowie ein geographisches Bürgerinformationssystem (GeoBIS-Cham) und App-Lösungen angeboten.
Die inzwischen fünf Zielgruppen „Landratsamt“, „Gemeinden“, „Staat“, „Bürger“ und „Wirtschaft“ können dadurch anwendungs- und datentechnisch angemessen versorgt werden. Die hierfür notwendige Netzinfrastruktur liefert das kommunale Behördennetz (KomBN) des Landkreises.

Kooperationen und Partner

Zur langfristigen Wertschöpfung war es sinnvoll, in allen Bereichen auf die jeweiligen Weltmarktführer zu setzten. Von Seiten der GIS- und Datenbank-Hersteller konnten mit den Firmen ESRI Deutschland GmbH und Microsoft Deutschland GmbH Kooperationen eingegangen werden. Die wissenschaftliche Begleitung der GIS-Einführung erfolgte mit freundlicher Unterstützung des Fachgebiets Geoinformationssysteme der Technischen Universität München sowie des Runder Tisch GIS e.V.. Die GIS-Fachschalen stammen überwiegend von der Firma IP SYSCON GmbH. Auch hier besteht eine Kooperationsvereinbarung.
Alle 39 Gemeinden des Landkreises haben sich für eine Beteiligung am IkGIS-Cham entschieden. Darüber hinaus beteiligen sich die Kreiswerke, kreisangehörige Zweckverbände, Nachbargemeinden des Landkreises und staatliche Stellen. Eine derartige Konstellation ist in Bayern noch einmalig und dürfte bundesweit sehr selten sein.

Fazit

Die GIS-Nutzung im Landkreis Cham hat sich durch die personelle, konzeptionelle und technische Initiative des Landratsamtes erheblich verbessert. Das technische Grundkonzept war bereits nach einem Jahr realisiert. Die Kooperationsbereitschaft im Landkreis Cham war und ist sehr hoch. Die geplanten Anwendungsszenarien bieten Stoff für Jahrzehnte. Die Summe der Komponenten GIS-Software, ORDBMS, GeoDaten, GeoWebServices, KomBN und Anwender kann inzwischen als eine nach innen und außen funktionierende, kommunale Geodateninfrastruktur (KomGDI) bezeichnet werden.
Ein Anspruch auf INSPIRE-Konformität besteht jedoch aufgrund der die Kommunen in Bayern ausschließenden Landesgesetzgebung ausdrücklich nicht.

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