Familienpaten

Großmutter und Enkelin spielen mit Legosteinen

In jeder Familie kommt es im Lauf ihrer Entwicklung zu Krisen und Problemen, die Familien im Regelfall ausgezeichnet bewältigen können. Meist besitzen sie auch ein tragfähiges soziales Netz, auf das sie bei Bedarf zurückgreifen können. Aufgrund der komplexen Herausforderungen nimmt die Zahl der Familien, die in schwierige Lebenslagen geraten und nicht über ausreichende Ressourcen und Kompetenzen zur Bewältigung ihres Alltags und ihres Erziehungsauftrages verfügen, zu. Oft zeigt sich die schwierige Alltagssituation von Familien vor allem darin, dass keine ausreichenden Entlastungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Dies geht von der einfachen Gelegenheit, mal alleine und ohne Kinder einkaufen oder ins Kino gehen zu können, bis hin zum eigenen Haushalt, in dem vor allem Frauen mehrfach belastet sind. Zur Betreuung und Erziehung der Kinder kommt womöglich noch die Pflege von älteren Angehörigen.

Folge dieser Mehrfachbelastung ist eine zunehmende soziale Isolation, die zu einer Überbeanspruchung der Familien führen kann.

Familien in dieser Situation benötigen oftmals nicht die umfangreichen Leistungen, die professionelle Hilfe- und Unterstützungssysteme anbieten können. Sie brauchen einfache und unkomplizierte Entlastung im Alltag.
An der Möglichkeit oder Unmöglichkeit, mal „Luft zu schnappen“ und dabei die Kinder gut aufgehoben zu wissen, mal jemanden zu haben, mit dem man einfach über die eigene Situation sprechen kann, entscheidet sich manchmal, ob das soziale Netzwerk Familie haltbar und belastbar ist oder nicht.

An diesen Punkt knüpft die Idee der Familienpatenschaft an. Es sollen mit fachlicher Unterstützung Ehrenamtliche gewonnen werden, die als sog. Familienpaten Ansprechpartner und Freund, Helfer und Vertrauensperson für die Familien sein können. Es geht um eine präventive Stärkung der Netze und Alltagsbezüge, in denen sich Familien bewegen. Familienpaten verstehen sich deshalb als primärpräventives, niederschwelliges und unterstützendes Angebot, das Müttern, Vätern und anderen Erziehungsberechtigten helfen soll, ihre Erziehungsverantwortung besser wahrnehmen zu können. Familienpaten geben praktische Hilfestellung im Familienalltag. Im Alltag kann dies z.B. so aussehen:

  • Konkretes Begleiten (Behördengänge, Arztbesuche, Mutter-Kind-Gruppe etc.)
  • Unterstützung bei „schwierigen“ Gesprächen mit Nachbarn, Vermietern, Behörden etc.
  • Freizeitgestaltung mit den Kindern (z.B. Spielplatzbesuche, Kinderfeste etc.),
  • Unterstützung bei der Kontaktaufnahme zu anderen Eltern und Kindern
  • Betreuung der Kinder zur eigenen Freizeitgestaltung der Eltern (z.B. Kinobesuche, Einkäufe, Erledigungen aller Art etc.), als Ausgleich zum Alltag
  • Praktische Unterstützung bzw. Anleitung (Haushalt, Einkäufe, Hausaufgaben etc.)
  • Unterstützung beim Aufbau von nachbarschaftlichen Netzen
  • Selbsthilfepotentiale in Familien stärken

Familienpatenschaften können über den Allgemeinen Sozialdienst, andere Netzwerkpartner oder von der Familie selbst bei der KoKi angefragt werden.
Gemeinsam mit der vermittelnden Fachkraft und der Familie wird die KoKi prüfen, ob eine Patenschaft für die jeweilige Familie das geeignete Mittel ist.
Es gibt allerdings keine Garantie, für jede Familie den passenden Familienpaten zu finden. Ein Rechtsanspruch auf diese Form der frühen Hilfe besteht nicht.

Alter Mann und Enkel haben Spaß daran, gemeinsam ein Buch zu lesen

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