Von der Teilnahme im Straßenverkehr bis zu Aktionen gegen Demenz

06. November 2023: Kommunalen Seniorenbeauftragte informieren sich im Landratsamt
Die kommunalen Seniorenbeauftragten informierten sich von Anita Steindl über die Palliativ- und Hospizversorgung im Landkreis

Die kommunalen Seniorenbeauftragten informierten sich von Anita Steindl über die Palliativ- und Hospizversorgung im Landkreis.

Die Kommunalen Seniorenbeauftragten im Landkreis Cham trafen sich letzte Woche im Landratsamt Cham. Sie tauschten sich untereinander aus und informierten sich über aktuelle Themen, von besonderen Tipps für die Sicherheit im Straßenverkehr über die Aktion „Demenz Verzögerer“, die Hilfe für von gewaltbetroffene Frauen und Kinder bis hin zu den Entwicklungen in der Palliativ- und Hospizversorgung.

Wichtige ehrenamtliche Arbeit
Kreisseniorenbeauftragter Christian Röger dankte im Namen von Landrat Franz Löffler für die ehrenamtliche Arbeit der Seniorenbeauftragten und die der vielen Helferinnen und Helfern in den Gemeinden. Er gratulierte Helga Adlhoch, Seniorenbeauftragte der Gemeinde Tiefenbach, und Brigitte Zwicknagl aus der Gemeinde Waffenbrunn, die beide vor Kurzem mit dem Ehrenzeichen des Ministerpräsidenten für ihre langjährige ehrenamtliche Tätigkeit ausgezeichnet wurden. Als Kreisseniorenbeauftragter wird er gemeinsam mit den Seniorenbeiratsvorsitzenden der Stadt Cham, Herwig Pohl und der Stadt Waldmünchen, Arnold Lindner den Landkreis Cham im Landesseniorenrat vertreten.

Eigenverantwortung im Straßenverkehr
Alfons Treu, Leiter der Zulassungsstelle am Landratsamt Cham, erläuterte, dass eine regelmäßige fast tägliche Fahrpraxis im Alter eine wichtige Grundlage sei, um sicher am Straßenverkehr teilzunehmen: „Jeder Verkehrsteilnehmer habe die stetige Eigenverantwortung, nur dann am Straßenverkehr teilzunehmen, wenn man gesundheitlich dazu in der Lage ist, ohne sich oder andere zu gefährden.“ Senioren könnten Einschränkungen dabei kompensieren in dem sie langsamer und vorsichtiger fahren, den Fahrumkreis einschränken, Hauptverkehrszeiten meiden, ein angepasstes Fahrzeug kaufen, zuverlässig verordnete Medikamente einnehmen, Sehfähigkeit und Brillenstärke prüfen lassen und nicht unter der Wirkung von Medikamenten, z. B. Schmerzmitteln oder Alkohol fahren. Hilfe könnten auch eine freiwillige Unterweisungsfahrt mit Rückmeldung durch einen Fahrlehrer, Trainingsprogramme wie z. B. Senioren im Verkehr bei der Verkehrswacht oder eine freiwillige Überprüfung bei einer MPU-Stelle bieten. Man sollte sich aber auch selber hinterfragen, etwa bei körperlichen Gebrechen, ob man das Fahren nicht besser freiwillig unterlassen sollte.

Angebot „Demenz verzögern“
Anschließend berichteten Reinhold Huger und Sabine Schwarzfischer über das Projekt „Demenz verzögern“ des Treffpunkt Ehrenamts. Ziel des Projekts „Demenz verzögern“ ist es, dass sich in den Gemeinden des Landkreises Cham Ehrenamtliche mit den Teilnehmern regelmäßig treffen und körperliche sowie geistige Fähigkeiten trainieren und fördern. Der Treffpunkt Ehrenamt hat sich zum Ziel gesetzt, in allen Landkreisgemeinden dieses Angebot zu etablieren. Mittlerweile werden an sieben Standorten in Cham, Waldmünchen, Furth im Wald, Arnschwang, Wilting, Rettenbach und Falkenstein diese Präventionskurse angeboten. An den wöchentlichen Gruppenangeboten können Frauen und Männer ab 60 Jahren, Personen, die bei sich Anzeichen von nachlassenden geistigen oder körperlichen Fähigkeiten wahrnehmen oder Personen mit familiärer Vorgeschichte, beispielsweise Demenz, teilnehmen. Nicht angesprochen sind Personen mit bereits diagnostizierter Demenz.

Interessierte können sich beim Treffpunkt Ehrenamt unter der Tel.Nr.: +49 (9971) 78-285, per Mail unter ehrenamt@lra.landkreis-cham.de oder auf der Webseite www.demenz-verzoegern.de informieren. Das Präventionsprojekt wird von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) finanziert.

Hilfe für von Gewalt betroffene Frauen
Isabella von Obstfelder und Swetlana Nett von der Fachberatungsstelle für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder des Diakonischen Werks Cham/Regen stellten sich den Seniorenbeauftragten vor. Seit dem 1. Dezember 2022 gibt es diese Fachstelle, in der Frauen und Mädchen aus dem Landkreis Cham, die von häuslicher und/oder sexualisierter Gewalt betroffen sind, beraten werden können. Unterstützt durch den Landkreis Cham bietet sie Informationen und Beratung für Angehörige und professionelle Unterstützer und Unterstützerinnen an.

Die Fachberatungsstelle ist unter der Tel.Nr.: +49 (9971) 9948017 erreichbar. In dringenden Fällen außerhalb der Geschäftszeiten müssen sich Betroffene an die örtliche Polizeidienststelle unter der 110 oder an den Frauennotruf des Kreis-Caritas-Verbandes Cham unter der Tel.Nr.: +49 (9971) 79699 wenden.

Palliativnetzwerk Cham
Den letzten Tagesordnungspunkt übernahm Anita Steindl vom Beratungstelefon Hospiz und Palliativ. Sie informierte über die Hospiz- und Palliativversorgung im Landkreis Cham: Seit im Jahr 2006 die Palliativstation in Bad Kötzting eröffnet wurde, habe sich die Palliativ- und Hospizversorgung sowohl stationär als auch ambulant stetig weiterentwickelt. Das 2019 gegründete Palliativnetz Cham mit der Beratungsstelle Hospiz und Palliativ ist ein Zusammenschluss der im Bereich palliative Care-Tätigen. Sie lud die Seniorenbeauftragten am 29. November 2023 zum 6. Chamer Hospiz- und Palliativtag am Landratsamt ein.

Seniorenwegweiser
Martina Pfeilschifter von der Seniorenkontaktstelle des Landkreises wies zum Abschluss des informativen Tages nochmals auf den aktualisierten Seniorenwegweiser hin, in dem viele für Senioren wichtige Informationen zu finden sind. Sie bat die Seniorenbeauftragten in den Heimatgemeinden Pflegebedürftige auf das Landespflegegeld aufmerksam zu machen. Wer pflegebedürftig und mindestens in Pflegegrad 2 oder höher eingestuft wurde und seinen Hauptwohnsitz in Bayern hat, kann noch bis zum 31.12.2023 Landespflegegeld beantragen. Das Antragsformular gibt es bei der Seniorenkontaktstelle im Landratsamt oder online