Landrat Franz Löffler: Qualifizierte Ausbildung hat höchste Priorität

06. Dezember 2024: Starker Ausbildungsstart 2024: Über 1.100 neue Ausbildungsverhältnisse
Sich gemeinsam stark machen für die Ausbildung in der Region, das war das Credo der Ausbildungsbilanz 2024

Der Arbeitsmarkt hat 2024 zahlreiche Einstiegsmöglichkeiten für Bewerberinnen und Bewerber geboten. Dieses Fazit wurde bei der Ausbildungsbilanz 2024 am 4. Dezember im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes gezogen. Insgesamt starteten 1.110 neue Ausbildungsverhältnisse, was die starke Entwicklung im Landkreis Cham unterstreicht. Landrat Franz Löffler betonte: „Eine qualifizierte Ausbildung verdient höchste Aufmerksamkeit." Qualifizierte Mitarbeiter seien notwendig, um wettbewerbsfähige Produkte anbieten und am Weltmarkt bestehen zu können.

Aktuelle Zahlen und Trends
Siegfried Bäumler, Leiter der Arbeitsagentur Schwandorf, präsentierte die aktuellen Zahlen: 2023/24 wurden der Arbeitsagentur 2.164 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das sind 8,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber stieg um 13,5 Prozent auf 733. Bäumler unterstrich die Bedeutung gesteuerter Zuwanderung für den Arbeitsmarkt. Bernhard Lang, operativer Geschäftsführer der Arbeitsagentur Schwandorf, ergänzte: „Jeder Jugendliche findet einen Ausbildungsplatz, der seinen Interessen entspricht.“ Die IHK erreichte das Ausbildungsniveau des Vor-Corona-Jahres, freute sich Richard Brunner, Geschäftsführer der IHK Cham. Besonders gefragt seien die Elektro- und Metall-Branchen sowie der DEHOGA-Bereich, der seine Ausbildungsplätze verdoppelte.

Zukunft des Handwerks
Kreishandwerksmeister Georg Braun hob die Zukunft des Handwerks hervor: Der KI-Boom zeige, welche Chancen das Handwerk biete. „Handwerk wird nie ersetzbar sein." 22 Prozent der Schulabsolventen entscheiden sich für eine Ausbildung im Handwerk. Die Top-3-Berufe sind Kraftfahrzeugmechatroniker, Elektriker und Anlagenmechaniker für Heizung, Klima und Sanitär. „Es kommen auch immer mehr Lehrlinge mit Hochschulreife hinzu", ergänzte Rosmarie Tragl-Kraus, Geschäftsführerin der KHS Cham. Franz Wilhelm von der Bau-Innung stellte fest, dass die Ausbildungszahlen im Bausektor zurückgingen. 2024 gab es nur 27 Auszubildende, die niedrigste Zahl seit zehn Jahren." Thomas Sponfeldner vom Kolping-Bildungswerk stellte das Unterstützungsangebot zur Ausbildungsreife vor. „Die größte Hürde ist oft Antriebslosigkeit", waren seine Erfahrungen. Er profitiere aber von der guten Zusammenarbeit mit allen Netzwerkpartnern der Ausbildung im Landkreis Cham und könne so den Jugendlichen oft Selbstwirksamkeit beweisen.

Qualifizierte Zuwanderung in Ausbildung
Dies bestätigte auch Andreas Brunner für den Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband. Letztes Jahr gab es bereits drei Klassen für diesen Sektor an der Berufschule, statt früher zwei. „Dabei haben wir fast 50 Prozent ausländischen Anteil in den sieben Berufen, die die Welt erobern“, so der bayerische Dehoga-Vizepräsident. Dies bestätigte Berufsschulleiter Siegfried Zistler. Er erklärte, dass sich an der Berufsschule die qualifizierte Zuwanderung immer mehr bemerkbar mache. Mittlerweile wurde jeder fünfte Schüler nicht in Deutschland geboren. „Wir haben 744 Schüler aus 62 Ländern. Davon sind 488 in Ausbildung, sprechen Deutsch, zahlen Sozialabgaben und Steuern“, stellte der Schulleiter klar. „Ohne diese jungen Menschen werden wir unser Wohlstandsniveau in Deutschland nicht halten können.“ Auch an den Berufsschulen der VHS sei diese Tendenz zu erkennen, ergänzte der Geschäftsführer der VHS Cham Winfried Ellwanger und es gebe bereits auch die nächsten Interessenten aus Kirgistan. „Wir sind ein starker Ausbildungslandkreis, trotz aller Herausforderungen. Wir dürfen nicht nachlassen“, betonte Landrat Löffler abschließend.