Erstes Demenzforum im Landkreis stieß auf großes Interesse

26. September 2023: Mehr als 70 Teilnehmende informierten sich über Hilfsangebote
Das erste Demenzforum im Landkreis stieß auf großes Interesse

„Weg vom Inhalt – hin zu den Gefühlen“: Unter diesem Motto hat das erste Demenzforum des Landkreises im Landratsamt Cham stattgefunden.
Mehr als 70 Teilnehmende folgten der Einladung des Landkreises und des Vereins zur Förderung der seelischen Gesundheit im Alter (SEGA) in den Großen Sitzungssaal, der aufgrund der großen Nachfrage bis auf den letzten Sitzplatz besetzt war. Ziel der Aktion sei es, die Menschen für das Thema Demenz zu sensibilisieren und Angehörigen beim Umgang mit Betroffenen zu unterstützen, begrüßte Anja Fischer die Teilnehmenden im Namen von Landrat Franz Löffler. Die Projektverantwortliche aus dem Landratsamt machte anhand der Zahlen die Bedeutung dieses Themas deutlich: Aktuell leiden rund 270.000 Menschen in Bayern an Demenz, im Landkreis Cham sind derzeit 2.500 Menschen betroffen.    

Weg des Fühlens ist Schlüssel zum Erfolg
Richtig mit dementen Personen zu kommunizieren, stellt eine der größten Herausforderung im Umgang mit Betroffenen dar. Sonja Oleson vom Verein SEGA zeigte in ihrem Fachvortrag mögliche Lösungswege auf. „Als Absender müssen wir schon beim Quellcode der Botschaft auf die Bedürfnisse und Gefühle des Empfängers eingehen“, betonte Oleson.  Menschen, die an Demenz leiden, seien über den Inhalt einer Aussage kaum mehr zu erreichen. „Der Weg des Fühlens ist deshalb der Schlüssel zum Erfolg.“   Besonders die para- und nonverbalen Kommunikation sind hierfür die tragende Säulen. Neben der Stimme, dem Tonfall und dem Tempo beim Sprechen verwies die Referenten auf die Bedeutung der Körpersprache. So sei es sehr hilfreich, gesprochene Botschaften mit passenden Gesten zu verdeutlichen. „Zeigen Sie auch mit den Händen, was Sie von der Person möchten. Sie können mit der Körpersprache viel mehr bewirken, als mit Worten.“ Gleiches gelte für den Tonfall der Botschaft, welcher maßgeblich über das entscheide, was kommuniziert werden soll. Es sei Aufgabe der pflegenden Angehörigen, die Menschen abzuholen und Vertrauen zu schaffen. „Wir können die Situation verlassen. Die Betroffenen können es nicht, sie sind auf uns angewiesen“, betonte die Referentin.

Musik gibt wichtige Impulse
„Das Herz hat keine Demenz“ lautete die Botschaft, an die auch der ehemalige BRK-Heimleiter Herbert Ehrl mit seinem Beitrag anknüpfte. Mit einer musikalischen Darbietung auf einer Steel-Drum machte er auf die positive Wirkung von Musik aufmerksam, welche sowohl Menschen mit Demenz als auch den pflegenden Angehörigen zu Gute komme. Musik helfe zu entspannen, sich neu zu ordnen und auch manchmal Abstand zu gewinnen. Studien aus der Hirnforschung belegen zudem, dass durch Musik verschiedene Areale des Stammhirns angeregt werden, wovon die kognitive Fähigkeiten und damit auch die Gedächtnisleistung profitieren.      

Offener Austausch für bestmögliche Unterstützung
Neben weiteren Fachvorträgen erhielten die Teilnehmenden die Gelegenheit, am Rande der Veranstaltung mit den Fachleuten persönlich ins Gespräch zu kommen oder sich mit anderen pflegenden Angehörigen austauschen. Zudem lagen diverse Broschüren und Ratgeber von Fragen zur Vorsorgevollmacht über Möglichkeiten der häuslichen und stationären Pflege kostenlos zum Mitnehmen bereit. Anja Fischer zeigte sich gemeinsam mit den Veranstaltern von SEGA mit dem Ergebnis des ersten Demenz-Forums sehr zufrieden: „Das große Interesse der Menschen hat uns gezeigt, wie wichtig ein offener Austausch über das Thema Demenz ist. Mit unserem Beratungs- und Hilfsangebot setzen wir als Landkreis deswegen alles daran, weiterhin eine bestmögliche Unterstützung zu bieten.“