Archive sind das Gedächtnis des Landkreises
„Es sind nicht nur rechtliche Fragen, etwa des Wasserrechts, die über weit zurückreichende Schriftstücke geklärt werden können“, begrüßte Kulturreferentin Dr. Bärbel Kleindorfer-Marx im Namen von Landrat Franz Löffler die Gemeindearchivare zur Fortbildung im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes. Archive seien das Gedächtnis einer Region, sie bewahren wertvolles Kulturgut für die Regional- und Familienforschung. „Es bildet die Grundlage, um die Geschichte der Region zu erschließen.“
Zur Unterstützung der kommunalen Archivarinnen und Archivare bot das Kulturreferat des Landkreises Cham in Zusammenarbeit mit dem Staatsarchiv Amberg diese Fortbildung an, angeregt durch die Kreisarchivpfleger. Dr. Maria Rita Sagstetter vom Staatsarchiv Amberg sprach über „Aussonderung und Bewertung – Grundsätzliches und Beispiele“. Sie legte dar, welche Unterlagen archivwürdig sind und welche Aufbewahrungsfristen es zu beachten gilt. Danach widmete sie sich der digitalen Erschließung im Archiv. „Vor der Digitalisierung steht zunächst das Ordnen und der Aufbau geeigneter Strukturen für die digitale Ablage an“, stellte Sagstetter klar und stellte dann unterschiedliche Archivierungsprogramme vor. Kreisarchivpflegerin Cäcilia Breu zeigte anhand von Fotos Beispiele aus der Praxis kommunaler Archive auf. Sie regte damit zur Zusammenarbeit und zum fachlichen Austausch an.
Nutzen auch für Museen
Nach der Mittagspause stellte Dr. Kleindorfer-Marx die Museen im Landkreis Cham und ihre Zusammenarbeit mit den kommunalen und staatlichen Archiven vor. Sie bot den Archivaren die Unterstützung des Kulturreferats an und dankte ihnen für ihre nie endende Arbeit.
Im Anschluss ging es dann ins Museum SPUR, das im spätgotischen Armenhaus der Stadt Cham untergebracht ist. Stadt und Landkreis Cham sind seit über 30 Jahren gemeinsam Träger des Museums SPUR. Hier konnten sich die Teilnehmer einen Eindruck vom Nutzen des in Archiven gesammelten Wissens für Museen machen. Sehr interessierte folgte die Gruppe den Ausführungen von Dr. Kleindorfer-Marx über die Heimatgeschichtlichen Ausstellungen des Stadtarchivs Cham im Erdgeschoss und die aktuelle Ausstellung mit Arbeiten von Heimrad Prem, Mitglied der Gruppe SPUR, im Obergeschoss, die noch bis zum Dreikönigstag zu sehen ist. Mit einem Blick in die kleine Dauerausstellung „Cham und der Film `Die Brücke`“ im Erdgeschoss des Armenhauses schloss die Fortbildung. Einhellig wurde für die Zukunft eine Fortsetzung des fachlichen Austauschs der Gemeindearchivare ins Auge gefasst.
Jede Gemeinde archiviert
Die Archivierung der Unterlagen der Kommunalverwaltungen ist von den Gemeinden in eigener Zuständigkeit zu regeln, so besagt es das 1989 verabschiedete Bayerische Archivgesetz. Die Gemeinden stellen Personal für die Archivarbeit vor Ort oder arbeiten mit ehrenamtlichen Kräften zusammen, die die Erschließung alter Archivbestände, die Bewertung und Übernahme von analogen und digitalen Unterlagen aus der Registratur der Kommunen und auch die Betreuung von Archivbenutzern übernehmen. Akten, Urkunden, Schriftstücke, Karten, Pläne, Bild-, Film- und Tonmaterial und sonstige Datenträger sowie Dateien müssen gesichtet und geordnet werden, um Aussonderungen entscheiden zu können. Die drei ehrenamtlichen, von Staatsarchiv und Landkreis bestellten Kreisarchivpflegerinnen Dr. Manuela Daschner und Cäcilia Breu sowie Kreisarchivpfleger Josef Ederer unterstützen die Gemeindearchivarinnen und -archivare im Landkreis Cham bei dieser diffizilen Aufgabe.