Geflüchtete aus der Ukraine finden Unterkunft im ehemaligen Thamer-Bräu in Rötz
Seit Mittwoch, den 4. Juni, sind 13 Menschen aus der Ukraine – darunter neun Kinder – in das Gebäude des ehemaligen Gasthofs Thamer-Bräu in Rötz eingezogen. Die notwendigen Renovierungsarbeiten am Gebäude wurden kürzlich abgeschlossen, sodass einer Belegung durch das staatliche Landratsamt nichts mehr im Wege steht.
„Die aktuelle Entwicklung der Asylbewerberzahlen gibt uns Spielraum, unsere Unterbringungsstruktur an die veränderten Bedingungen anzupassen. Wir haben wieder etwas Gestaltungsfreiheit und müssen nicht jede Unterkunft maximal belegen“, erklärt Landrat Franz Löffler. Er sieht in dieser Entwicklung vor allem das Ergebnis effektiver Grenzkontrollen: „Wir sind auf dem richtigen Weg, die illegale Migration weiter unter Kontrolle zu bringen.“
Rückgang bei Asylbewerbern schafft neue Spielräume
Die Entscheidung, das Gebäude in Rötz aktuell für ukrainische Geflüchtete zu nutzen, ist Teil einer Entzerrung der Unterbringungssituation im Landkreis Cham. Hintergrund ist der deutliche Rückgang der Asylbewerberzahlen in Bayern. Laut Angaben des Bayerischen Innenministeriums wurden im ersten Quartal 2025 bayernweit nur noch rund 3.570 Asylbewerber registriert – fast 50 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres (7.573 Personen).
Auch im Landkreis Cham zeigt sich diese Entwicklung: Die Zahl der Menschen mit Fluchthintergrund (ohne Ukraine) hat sich auf rund 1.900 Personen stabilisiert. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 waren es 1.500, im Jahr 2022 etwa 1.800 und zu Spitzenzeiten – etwa im 1. Halbjahr 2024 – rund 2.300 Personen. In dieser Zahl sind alle Asylberechtigten, subsidiär Schutzberechtigten, Familiennachzüge sowie aktuelle und abgelehnte Asylbewerber enthalten – unabhängig vom Jahr ihrer Ankunft.
Die Zahl der ukrainischen Schutzsuchenden ist seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Jahr 2022 moderat angestiegen – von damals rund 1.100 auf aktuell 1.350 Personen im Landkreis Cham.
Dezentrale Unterbringung mit Augenmaß
Die Unterbringung der Asylbewerber erfolgt sowohl in Gemeinschaftsunterkünften der Regierung als auch in dezentralen Unterkünften, die das Landratsamt möglichst gerecht auf die verschiedenen Gemeinden des Landkreises verteilt – bis die Geflüchteten sich eine eigene Wohnung suchen dürfen bzw. können.
Während zu Jahresbeginn noch 410 Geflüchtete und 137 ukrainische Schutzsuchende durch das staatliche Landratsamt in dezentralen Unterkünften untergebracht werden mussten, sind es aktuell noch 354 bzw. 90 Personen – ein Rückgang um rund 100 Personen. Diese Entwicklung ermöglicht es dem Landratsamt, bestehende Unterkünfte gezielter zu nutzen, Kosten zu senken und gleichzeitig die Qualität der Betreuung zu verbessern – dabei aber auch ausreichend Sicherheitspuffer für mögliche internationale Entwicklungen einzuplanen.