Landkreis Cham Landkreis Cham

Soll mein nächstes Auto elektrisch werden?

16.03.2022

Großer Zuspruch bei zwei Online-Veranstaltungen der Kreiswerke

Ein Elektroauto kann bequem zuhause geladen werden (Quelle: AdobeStock)

„Leere Dächer sind ein Luxus, den man sich nicht leisten kann“, so die Aussage von Dipl. Ing. Hans Urban, der im Rahmen von zwei Kreiswerketagen zum Thema E-Mobilität referiert hat.  Er selbst nutzt privat ein E-Fahrzeug und betreibt eine PV-Anlage. Mit seinem großen Wissen und der nötigen Praxiserfahrung brachte er im Rahmen von zwei Abendveranstaltungen rund 200 Bürger die vielfältigen Möglichkeiten rund um die E-Mobilität näher.

In Zeiten der weltpolitisch bedingten, instabilen Energieversorgung werde es immer wichtiger seinen eigenen Strom zu erzeugen, so Urban. Wer ein eigenes Dach oder einen Carport hat, kann mit einer PV-Anlage einen Teil des Haushaltsstromes selber decken. Je höher dieser Eigenverbrauch ist, umso rentabler ist die Investition in eine Photovoltaik-Anlage. Der Ladestrombedarf eines E-Autos vergrößert diesen Eigenverbrauch in genialer Weise. Wer die Anlage mit einem Stromspeicher kombiniert, kann den Eigenverbrauch sogar auf 70 bis 80% steigern. Aus Sicht der Unabhängigkeit kann eine Autarkie von bis zu 90% erreicht werden. Hinzu kommt ein wesentlicher finanzieller Vorteil. So kostet der Strom aus einer eigenen PV-Anlage lediglich 6-8 ct/kWh, vom Energieversorger dagegen rund das Fünffache.

Sehr anschaulich und informativ vermittelte Urban den Stellenwert und die Wichtigkeit der Nutzung der E-Mobilität. Zum einen im Sinne des Umweltschutzes – zum anderen im Sinne der Effizienz. Die E-Mobilität konkurriert hierbei mit den herkömmlichen Verbrenner-Fahrzeugen. So kann beispielsweise mit dem Energieinhalt von 9 Liter Diesel (90 kWh) eine Fahrstrecke von ca. 150 km erreicht werden, wohingegen mit der gleichen Energiemenge in einer Batterie bis zu 450 km gefahren werden können.

Auch die Reichweite sei bei modernen Fahrzeugen kein Problem mehr, so Urban. Je nach Fahrzeug können mit einer vollen Batterieladung 300 – 500 km Reichweite erzielt werden.
Ferner informierte Urban über die unterschiedlichen Lademöglichkeiten. Das Laden zu Hause dauert an einer normalen Schuko-Steckdose länger als eine ganze Nacht, wenn die Batterie fast leer ist. Allerdings sollte man betrachten, dass die meisten täglichen Fahrten unterhalb einer Strecke von 50 km liegen. Diese geringe Strommenge von 8 – 10 kWh ist bald wieder nachgeladen. Mit einer eigenen Wallbox kann der Ladevorgang auf weniger als einer Stunde beschränkt werden. Sollte dennoch einmal eine weitere Strecke anstehen, bietet sich unterwegs eine Schnellladeeinrichtung an. Dabei kann die Batterie in einem Zeitraum von einer halben bis einer Stunde wieder gefüllt werden. Hier liegen, je nach Ladekartenanbieter, die Strompreise allerdings etwas höher.

Weiter erläuterte Urban sehr ausführlich den Vorteil des Überschussladens aus der eigenen PV-Anlage. Je nach Wetterlage und Sonneneinstrahlung produziert eine PV-Anlage unterschiedlich viel Strom. Wird im Haus weniger Strom verbraucht als aus der Anlage zur Verfügung steht, wird dieser „Überschussstrom“ üblicherweise ins Netz eingespeist. Da die Vergütung bei Neuanlagen inzwischen recht gering ist (ca. 6,5 ct/kWh) ist es sinnvoll, möglichst viel Strom selbst zu verbrauchen. Hier ist die E-Mobilität ein idealer Abnehmer. Mit einer intelligenten Wallbox ist es möglich, das Fahrzeug nur dann zu laden, wenn dieser Überschuss verfügbar ist. So wird die Batterie mit der geringsten möglichen Menge an Netzstrom gefüllt. Ist dann noch ein Batteriespeicher im Haus vorhanden, kann ein Teil des Ladevorganges sogar in die Abendstunden verschoben werden.

Der Referent entkräftete auch den Vorwurf, dass „die ganze Energie für Elektroautos ja überhaupt nicht zur Verfügung stehe und der Mehrbedarf die Stromnetze zum Zusammenbrechen bringen könnte“. Auch hier müsse man durchaus zugeben, dass es an verschiedenen Stellen zum Ausbau in Stromnetzen kommen muss und dass natürlich ein Zubau an möglichst regenerativen Erzeugungskapazitäten nötig ist, um das Projekt Elektromobilität in eine sinnvolle Zukunft zu führen. Dennoch würde der zusätzliche Strombedarf meistens stark überschätzt, denn selbst, wenn alle PKWs in Deutschland von heute auf morgen elektrifiziert werden würden, wären dies nur etwa 15 bis 20% mehr Strom. Entscheidend sei dabei noch der Hinweis, dass durch den Anstieg der E-Mobilität zwar der Strombedarf ansteigt, aber auf der anderen Seite durch diese wesentlich effizientere Technologie der Primärenergiebedarf in Summe um ein Deutliches zurückgehen wird. 

Insgesamt zeigte Hans Urban den gesamten Vortrag seine Leidenschaft und sein Engagement für die E-Mobilität und die erneuerbaren Energien. Auch die Zuhörer beteiligten sich rege mit Fragen, die der Referent gerne und fachlich fundiert beantworten konnte.

Insgesamt zeigte Hans Urban den gesamten Vortrag seine Leidenschaft und sein Engagement für die E-Mobilität und die erneuerbaren Energien. Auch die Zuhörer beteiligten sich rege mit Fragen, die der Referent gerne und fachlich fundiert beantworten konnte. Auch außerhalb der Vortragsreihe können Fragen rund um die Elektromobilität an das Zukunftsbüro des Landkreises Cham unter der Telefonnummer 09971-78568 gerichtet werden. 

Kategorien: Natur & Umwelt, Facebook, Politik

Cookie-Einstellungen

Wir verwenden Cookies, um Ihnen ein optimales Webseiten-Erlebnis zu bieten. Einige von ihnen sind für den Betrieb der Seite und für die Steuerung notwendig. Andere Cookies werden lediglich zu anonymen Statistikzwecken, für Komforteinstellungen oder zur Anzeige personalisierter Inhalte genutzt. Sie können selbst entscheiden, welche Kategorien Sie zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass auf Basis Ihrer Einstellungen womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.


→ Weitere Informationen finden Sie in unserem Datenschutzhinweis.

Diese Seite verwendet Personalisierungs-Cookies. Um diese Seite betreten zu können, müssen Sie die Checkbox bei "Personalisierung" aktivieren.