Jubiläen zeigen Erfolgsgeschichte der Museen
06.07.2022
Landkreis Cham

Neben dem Landkreis Cham feiern in diesem Jahr auch zahlreiche Museen im Landkreis ihr Jubiläum
Der Landkreis Cham blickt 2022 unter dem Motto „Beste Aussichten seit 1972“ auf 50 Jahre wirtschaftliche und kulturelle Innovationen. Jubiläen nehmen in der Geschichte als Markierungen der Erinnerung eine entscheidende Rolle ein, sie sind wichtiger Bestandteil unseres kulturellen Gedächtnisses. Landrat Franz Löffler: „In diesem Jahr können auch etliche der 34 Museen in unserem Landkreis Cham ein Jubiläum begehen: in den fünf Dekaden seit 1972 wurden zahlreiche Museen gegründet, die den kulturellen Reichtum unserer Region bewahren und präsentieren und so zur regionalen Identität beitragen. Allen Verantwortlichen in unseren Museen danke ich für ihr Engagement für die Erhaltung der Sachzeugnisse unserer Heimat.“
50 Jahre und 100 Jahre
Im März 1972, kurz vor der Gebietsreform, schlug die Geburtsstunde des Oberpfälzer Handwerksmuseums Rötz-Hillstett. Der Seebarnhammer fand im Handwerksmuseum seine neue Heimat, es folgten der Salzfriedlhof, die Brettsäge Saxlmühle und eine Dampfsäge. 1979 wurde das Museumsgebäude errichtet, in dem zahlreiche historische Handwerke dargestellt werden. Zu seinem 50-jährigen Jubiläum zeigt das Oberpfälzer Handwerksmuseum von Mai bis September eine Ausstellung, die auf die Entwicklung des Museums zurückblickt und herausragende Museumsschätze präsentiert.
Das erste Museum im Landkreis Cham aber war das schon 1922 gegründete Stadtmuseum Furth im Wald, das heuer 100 Jahre Geschichte vorweisen kann, derzeit werden die Schauräume des Museums neu konzipiert und gestaltet.
Schon seit 60 Jahren Museum im Kloster Walderbach
Vor 60 Jahren war erstmals das Museum im ehemaligen Klostergebäude Walderbach zu besichtigen. Der Lehrer Ewald Stark hatte Altertümer aus der Umgebung Walderbachs zusammengetragen, später übernahm der damalige Landkreis Roding die Trägerschaft und seit 1972 wurde im Kloster nach und nach das heutige Kreismuseum ausgebaut. Im selben Jahr 1962 öffnete auch das Chamer Heimatmuseum.
In der ersten Dekade des neuen Landkreises Cham entstanden gleich mehrere Einrichtungen, die heute überregional bekannt sind und die Museumslandschaft prägen. Neben dem Kreismuseum ist der Landkreis auch Träger des Schulmuseums Fronau im historischen Waldlerhaus aus dem 18. Jahrhundert. Seit 1982 kann hier die Schulgeschichte der Region erfahren und das Holzblockhaus besichtigt werden. Zum 40-jährigen Jubiläum wurde im vergangenen Jahr eine grundlegende Restaurierung des Hauses abgeschlossen.
40 Jahre „alt“ ist auch das Museum Jagd und Wild auf Burg Falkenstein, das der Markt Falkenstein 1982 nach umfassender Generalsanierung der Burg eröffnete. Mit dem Jagdmuseum und den alljährlich stattfindenden Burghofspielen hat der Markt Falkenstein in der zum „Haus des Gastes“ ausgebauten Burg wichtige kulturelle Akzente im Falkensteiner Vorwald gesetzt.
Auch das Schloss Miltach wurde 1982 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Ebenfalls vor 40 Jahren richtete die Stadt Cham ihre Galerie im Cordonhaus, einem ehemaligen Propsteigebäude des 16. Jahrhunderts im Herzen der Stadt, ein. Das Cordonhaus hat sich mit seinen Ausstellungen zeitgenössischer Kunst als überregional herausragender Kunstort etabliert und ist heute der Mittelpunkt der spannenden und reichen Kunstszene im Landkreis. Seit Juli zeigt die Galerie ihre Jubiläumsausstellung „40 Jahre – 4 Jahrzehnte – 4 Werke. 20 Künstlerinnen und Künstler“.
Vor 35 Jahren eröffnete der Waldschmidt-Verein in Eschlkam eine Dauerausstellung zu Leben und Werk des im Ort geborenen Schriftstellers Maximilian Schmidt genannt Waldschmidt (1832-1919). Seit 2019 ist die gänzlich neu gestaltete Ausstellung im Waldschmidthaus in Eschlkam zu sehen.
Seit 30 Jahren grenzüberschreitende Ausstellungen im Wallfahrtsmuseum
Kurz nach dem Fall des Eisernen Vorhangs wurde im Juli 1992 das Wallfahrtsmuseum Neukirchen b. Hl. Blut im ehemaligen Pflegschloss am Marktplatz zugänglich. Das Spezialmuseum mit überregionaler Bedeutung präsentiert seit 30 Jahren reiche Schätze aus dem Archiv der Wallfahrtskirche. Die Geschichte der bedeutenden Neukirchener Wallfahrt ist eine bayerisch-böhmische, diese Bezüge zu Böhmen werden in der Dauerausstellung als auch im Programm der Wechselausstellungen deutlich. Das „Neuerner Museum und Heimatarchiv“ im Rathaus der Marktgemeinde besteht schon 20 Jahre. Das Wallfahrtsmuseum pflegt seit der Grenzöffnung intensive Kontakte zu tschechischen Museen und ist damit ein kultureller Brückenbauer zwischen München und Prag. Am 10. Juli 2022 feiert das Museum den runden Geburtstag mit einem Aktionstag für Familien.
20 Jahre Museum für das immaterielle Kulturerbe Spitzenklöppeln
Ebenso wie die genannten Museen in Rötz-Hillstett, Falkenstein und Neukirchen wird auch das Museum Ehem. Klöppelschule in Tiefenbach vom Kulturreferat des Landkreises im Rahmen des „Chamer Modells“ fachwissenschaftlich betreut. Seit 20 Jahren präsentiert das Museum im ehemaligen Klöppelsaal, heute Rathaus, die Geschichte der Hausindustrie des Spitzenklöppelns im Oberpfälzer Wald – ein besonderes immaterielles Kulturerbe, das es zu erhalten gilt. Vor 20 Jahren wurde auch das Bayerwald-Handwerksmuseum in Arrach gegründet, vor 15 Jahren kam in Arrach das Mineralienmuseum Drexlerhof dazu.
Im Rahmen des Festivals „Wald – Baum – Holz. Kultur und Natur im Landkreis Cham“ eröffnete 2007 die Gemeinde Grafenwiesen ein Zündholzmuseum, das sich einem frühen Zweig der industriellen Holzverarbeitung in der Region widmet. Etwa einhundert Jahre lang wurden im Tal des Weißen Regen die kleinen Hölzchen produziert. Das Zündholzmuseum veranschaulicht auch die Verknüpfung zur Tschechischen Republik, denn aus Böhmen kam die Technologie der Zündholzherstellung in den Bayerischen Wald.
Zehn Jahre „jung“ sind das Geschichtserlebnis Archäologisches Freilichtmuseum Burgruine Runding, das sein Jubiläum am Tag des offenen Denkmals, am 11. September, feiert, die Drachenhöhle in Furth im Wald und das Museum Frauenfleiß in Blaibach. Seit fünf Jahren gibt es die Dauerausstellung „Faszination Universum“ im Sinocur Bad Kötzting sowie das Rundfunk-Museum Cham, das seine Besucher mit Technikgeschichte begeistert.
Die Entwicklung der Museumslandschaft in den fünf Jahrzehnten seit der Gebietsreform ist eine Erfolgsgeschichte, aktive Museumsvereine und Freundeskreise tragen wesentlich dazu bei. Detaillierte Informationen zu allen Häusern bietet die Broschüre „Museen im Landkreis Cham“, die mit Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen und für Heimat gerade neu aufgelegt wurde. Die Museumsbroschüre ist kostenlos erhältlich und im Internet einsehbar (www.landkreis-cham.de).
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