Kreisarchivpfleger Werner Perlinger feierlich verabschiedet

26. September 2024: Landrat Löffler ernennt Dr. Manuela Daschner zur Nachfolgerin
Amtsübergabe bei der Kreisarchivpflege: Werner Perlinger (Mitte) bekam für sein langjähriges Wirken als Kreisarchivpfleger bei einer Feierstunde im Landratsamt eine Dankesurkunde von Landrat Franz Löffler (2.v.l.). überreicht

Nach 16 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit wurde Werner Perlinger in seinem Amt als Kreisarchivpfleger verabschiedet. Bei einer kleinen Feierstunde im Landratsamt Cham würdigte Landrat und Bezirkstagspräsident Löffler seine Verdienste für den Landkreis Cham. Seine Nachfolge tritt die junge Historikerin Dr. Manuela Daschner an. „Archive sind das Gesicht unserer Heimat. Ohne das Wissen über unsere Vergangenheit fehlt uns die Orientierung für die Zukunft. Gerade in diesen bewegten Zeiten sind Kenntnisse über unsere Wurzeln und unsere Heimat deshalb von unschätzbarem Wert“, hob der Chamer Landrat hervor. „Um das zu ermöglichen, ist die Tätigkeit der Archivpfleger erforderlich. Werner Perlinger war hierfür eine Idealbesetzung. Er hatte für seine Tätigkeit nicht nur ein Faible, sondern auch hervorragende Fachkenntnisse. Mit seiner äußerst engagierten und fachkundigen Art hat er in den Gemeinden wertvolle Unterstützung für die Bewahrung unseres Kulturguts geleistet.“

Kompetenzen als Stadtarchivar waren große Stärke
Im Beisein von Dr. Maria Rita Sagstetter, Direktorin des Staatsarchivs Amberg, sowie der Kulturreferentin des Landkreises Cham, Dr. Bärbel Kleindorfer-Marx, überreichte Landrat Löffler eine Dankurkunde an Werner Perlinger als Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung für dessen Verdienste. Neben der Geschäftsführerin des Landratsamts Cham, Patricia Stoiber, gehörten auch die beiden weiteren Archivpfleger des Landkreises Cäcilia Breu und Josef Ederer zum Kreis der Teilnehmenden. Dr. Sagstetter sprach im Namen des Staatsarchivs ihren Dank aus und lobte die sichtbaren Erfolge in der Region. „In all den betreuten Gemeinden gibt es heute eine Person, die sich um die Archivgutpflege kümmert, um die dort aufbewahrten Dokumente und Kulturgüter den Kommunen und privaten Forschern zugänglich zu machen. Herr Perlinger hat die Aufgabe nicht nur mit großer Verantwortung, viel Zeit und persönlichem Interesse erfüllt. Besonders seine Kompetenzen als ehemaliger Stadtarchivar von Furth im Wald erwiesen sich als große Stärke.“

Überzeugungsarbeit für historischen Wert
Seit April 2008 stand Perlinger den Archivsachbearbeitern in 14 Gemeinden als Kreisarchivpfleger beratend zur Seite. Neben der Unterstützung beim fachgerechten Sortieren, Sichten und Sichern von Schriftstücken leistete er hierbei auch wichtige Überzeugungsarbeit für den historischen Wert von Kulturgütern. Zu den von ihm betreuten Gemeinden gehörten Arnschwang, Furth im Wald, Gleißenberg, Pemfling, Runding, Schorndorf, Traitsching, Waffenbrunn, Weiding und Willmering sowie die Gemeinden Michelsneukirchen, Rettenbach und Markt Falkenstein. Von 1985 bis 2007 war der heute 81-Jährige als Stadtarchivar der Stadt Furth im Wald beruflich tätig. Perlinger wurde mit dem Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz in der Kategorie Heimatforschung, dem Waldschmidt-Preis sowie der Bürgermedaille der Stadt Furth im Wald ausgezeichnet.

Nachfolgerin im Amt ist „ein Volltreffer“
Zur offiziellen Amtsübergabe händigte Landrat Löffler seiner Nachfolgerin Dr. Manuela Daschner die Bestellungsurkunde aus. „Für diese Aufgabe ist jemand gefragt, der diese Tätigkeit kann, dies aber auch gerne tut und in den Gemeinden akzeptiert wird. Mit Frau Manuela Daschner haben wir dafür einen Volltreffer gelandet“, dankte Landrat Löffler der jungen Historikerin aus Zell für die Bereitschaft, diese Aufgabe zu übernehmen. Bei der künftigen Ausübung des Amtes wünschte er Dr. Daschner alles Gute und viel Freude bei der Ausübung des Amtes. Als Archivpflegerin für den Landkreis Regensburg hat die Historikerin bereits Erfahrung gesammelt und bringt einen engen Bezug zur Region mit. Ihre Dissertation widmet sich der Herrschaft Falkenstein im 18. Jahrhundert – einer Gemeinde, die Daschner fortan archivpflegerisch betreuen wird.

Bedeutung der Archivpflege
Kommunalarchive gelten als „schriftliches Gedächtnis“ der Gemeinden und ihrer Bürgerinnen und Bürger. Sie dienen der Rechtssicherheit, tragen zur Kontinuität und Transparenz des Verwaltungshandelns bei, ermöglichen die Erforschung der Ortsgeschichte und vermitteln historisches Wissen. Die Kreisarchivpfleger haben dabei die Aufgabe, die Gemeinden ihres Zuständigkeitsbereichs in allen Fragen des Archivwesens zu beraten und zu unterstützen. Neben der Übernahme der Dokumente aus der Verwaltung gehören dazu unter anderem die Bewertung, Erschließung und Zugänglichmachung für Verwaltung und Forschung.