Georgische Frauen informieren sich über Gleichstellung

Zehn georgische Frauen besuchten fünf Tage lang den Landkreis Cham. Der diesjährige Besuch der georgischen Frauen ist die Fortsetzung einer langjährigen Zusammenarbeit zwischen der Volkshochschule im Landkreis Cham e.V. und dem DVV International in Georgien. Die Studienreise findet im Rahmen eines vom Auswärtigen Amt finanzierten Projekts „Gender in Focus“ statt.

Stabiles Hilfesystem überzeugt
Die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, Tanja Schmidbauer, begrüßte die Besuchergruppe zu einem Austauschtreffen im Landratsamt Cham über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Sicherung von Chancengleichheit, Beratungen, Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit. „Das Thema häusliche und sexualisierte Gewalt ist ein großer Baustein der Gleichstellungsarbeit im Landkreis Cham“, stellte Schmidbauer das vielseitige Angebot für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder im Landkreis Cham vor. Das Angebot reicht vom ehrenamtlichen Frauennotruf, der rund um die Uhr unter der Telefonnummer +49 (9971) 79899 erreichbar ist, über die im Dezember 2022 neu eröffnete Fachberatungsstelle für gewaltbetroffene Frauen und deren Kinder bis hin zu dem Netzwerk „gegen häusliche Gewalt“. Die georgischen Frauen waren erstaunt über das vielseitige Angebot und über die finanziellen Hilfen, auf die mittellose Frauen hier in Deutschland bei Konflikten mit einem gewalttätigen Partner oder Ex-Partner zurückgreifen können. Die Frauen berichteten, dass es in Georgien eine solche finanzielle staatliche Hilfe nicht gebe.

Chancengleichheit am Arbeitsmarkt
Neben der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises gab die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Schwandorf, Dorothea Seitz-Dobler, einen umfangreichen Einblick in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in der Region: „Gerade Frauen sowie Erziehende benötigen beim Wiedereinstieg Hilfen“, so die Expertin. Als Beauftragte für Chancengleichheit arbeite sie besonders darauf hin, Jugendliche bei einer klischeefreien Berufswahl zu unterstützen. Als großer Unterschied stellte sich im Gespräch heraus: Während Jugendliche in Deutschland nach ihrer Ausbildung aufgrund des Fachkräftemangels gute Chancen haben, eine Anstellung zu finden, gebe es in Georgien zu wenig offene Stellen für zu viele Fachkräfte.

Besichtigung des Frauenmuseums in Blaibach
Neben dem Besuch im Landratsamt Cham besichtigten die Frauen das Unternehmen MAC Mode GmbH & Co. KGaA, trafen Daniela Buschek, Obermeisterin der Maler- und Lackierer-Innung in Cham, und lernten das große Angebotsspektrum der VHS Cham kennen. Als weiteren Programmpunkt führte sie Gudrun Linn, Eigentümerin des Frauenmuseums Frauen-Fleiß in Blaibach, durch ihre große Sammlung über das Leben und Wirken junger Mädchen, starker Frauen und alter Damen aus vergangenen Jahrhunderten. Die georgischen Frauen hatten großes Interesse am Frauenleben. Besonders beeindruckend fanden sie die Mode rund um 1900.