Ausbildungsmarkt – Bilanz und Entwicklung im Landkreis Cham
02.11.2021
Der Ausbildungsmarkt im Landkreis Cham hat sich im vergangenen Jahr erneut gegenüber der Coronakrise relativ robust gezeigt

Ein großer Einbruch bei der Zahl der Stellenmeldungen ist ausgeblieben, auch wenn es einen leichten Rückgang gab. Dies hat vor allem einen Grund: die starke Nachfrage der Unternehmen nach Fachkräften. "Die Betriebe wissen, dass die Ausbildung junger Menschen zu Fachkräften eine Investition in die Zukunft des eigenen Unternehmens ist“, sagen Silke Grimm, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schwandorf und Franz Löffler, Landrat des Landkreises Cham.
Die Arbeitgeber im Landkreis Cham meldeten von Oktober 2020 bis Ende September 2021 insgesamt knapp 1.560 Ausbildungsstellen. Das waren drei Stellen bzw. 0,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Im gleichen Zeitraum sank die Zahl der Bewerber für eine Ausbildungsstelle um zirka 60 Jugendliche bzw. 8,3 Prozent auf knapp 690 Personen. Ende September waren wie bereits im Vorjahr noch rund 310 freie Ausbildungsstellen gemeldet. Jedem Bewerber standen statistisch gesehen 2,1 Stellen zur Verfügung.
„Die Beratung junger Menschen auf dem Weg ins Berufsleben ist eine der wichtigsten Aufgaben der Arbeitsagentur. Hier haben wir unsere bereits bestehenden Angebote in der Krise noch weiter ausgebaut. So ist nun auch die Beratung per Videokommunikation möglich. Während sich die Situation für Bewerberinnen und Bewerber sehr komfortabel gestaltet, stehen die Unternehmen in unserer Region vor großen Herausforderungen. Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildung ist im Vergleich zum Vorjahr erneut gesunken. Für die Suche nach alternativen Besetzungsmöglichkeiten bietet der gemeinsame Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter Unternehmen gerne seine Hilfe an“, berichtet die Agenturleiterin.
„Der Landkreis Cham engagiert sich seit Jahrzehnten mit einer Reihe von Veranstaltungen und Messen in der Berufsorientierung. ‚Neue Umstände erfordern neue Mittel‘, so haben wir unsere Ausbildungsmessen vorübergehend in den virtuellen Raum verlagert und dafür viele positive Rückmeldungen bekommen“, betont Landrat Franz Löffler.
BA unterstützt Jugendliche im Schul- und Ausbildungsjahr 2021/2022 auf vielfältige Weise
Ein Einblick in die Theorie und Praxis von Berufen ist sehr wichtig. Daher erhalten im Kreis Cham 413 Schülerinnen und Schüler der Mittelschulen und Förderzentren - einer Zielgruppe die überwiegend eine betriebliche Ausbildung anstrebt - mit Berufsorientierungsmaßnahmen einen realistischen Eindruck in verschiedene Berufe.
Für Jugendliche mit Schwierigkeiten, einen Hauptschulabschluss zu erwerben, in eine Ausbildung zu gelangen oder sich in einer Ausbildung zu bewähren stehen im Landkreis Cham insgesamt 129 Plätze für eine Berufseinstiegsbegleitung an Mittel- und Förderschulen zur Verfügung.
Neben dem Berufsvorbereitungsjahr (BVJ), welches in der Regel in kooperativer Form (BVJ/k) durchgeführt wird und welches für Absolventen der allgemeinbildenden Schulen ohne Ausbildungsplatz in der Regel verpflichtend ist, können Jugendliche in eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB) eintreten (im Landkreis stehen hierfür 16 Plätze zur Verfügung). Die Maßnahme enthält Praktikumsphasen und hat das Ziel, Jugendlichen möglichst noch in diesem Jahr, spätestens aber im nächsten Jahr, zu einem Ausbildungsplatz zu verhelfen.
Für besonders benachteiligte Jugendliche besteht die Möglichkeit der Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtung (BaE). Hier können insgesamt vier Jugendliche im Landkreis eine von der Agentur für Arbeit geförderte Ausbildung antreten. Ziel ist die Übernahme in ein reguläres Ausbildungsverhältnis.
Eine Einstiegsqualifizierung steht im kommenden Jahr für 14 Chamer Jugendliche zur Verfügung, bei denen die Ausbildungsreife bislang nicht im notwendigen Umfang vorhanden ist. Die Arbeitgeber vermitteln im Rahmen eines Langzeitpraktikums vorwiegend praktische Kenntnisse, sodass meist im Folgejahr die Aufnahme einer Ausbildung möglich ist. Im Falle einer sehr guten Entwicklung ist gegebenenfalls in Abstimmung mit den Kammern eine Anrechnung auf die Ausbildungsdauer möglich.
Für junge Menschen mit Behinderung gibt es im Kreis Cham bei entsprechendem Förderbedarf durch die Agentur für Arbeit finanzierte Alternativen zu einem Direkteinstieg ins Arbeitsleben. Zirka zehn Plätze stehen in einer wohnortnahen berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme zur Verfügung. Für weitere rund zehn Jugendliche gibt es eine gleichartige Maßnahme mit Internatsunterbringung. Ferner wird eine geförderte kooperative Ausbildung für etwa sechs Jugendliche mit Handicap angeboten, bei der ein Bildungsträger und Betrieb zusammenwirken. Für zirka 13 Personen besteht die Möglichkeit, eine integrative Ausbildung mit oder ohne Internatsunterbringung anzutreten.
Unterstützungsangebote während der Ausbildung
Die Agentur für Arbeit hat ihr Unterstützungsangebot für junge Menschen weiterentwickelt. Die ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH) und die Assistierte Ausbildung (AsA alt) sind nun im neuen Instrument Assistierte Ausbildung (AsAflex) vereint, um Jugendliche bei Schwierigkeiten während der Ausbildung zu unterstützen. Konnten zuvor nur lernbeeinträchtigte und sozial benachteiligte Jugendliche und junge Erwachsene gefördert werden, entfällt mit der Assistierten Ausbildung flexibel diese Einschränkung. Die Arbeitsagentur stellt im Kreis Cham 230 Stundenkontingente zur Verfügung. Für Jugendliche mit Behinderung stehen zusätzlich nochmals rund 23 Plätze bereit.
Quelle: Pressemitteilung Nr. 77 / 2021 – 29.10.2021 der Agentur für Arbeit Schwandorf
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